Ruinen

Malta, 2013

 
Die Ruine ist Zeichen dessen, was sie einmal als intakter Bau war. Sie zeigt eine prekäre Balance von erhaltener Form und Verfall, von Erinnerung und Gegenwart, Trauer und Erlösungssehnsucht. Die Ruine ist immer das Nutzlose, die in sie eingenistete Zerstörung ist die Abwesenheit des ursprünglichen Zwecks. Sie ist, kann man mit Schiller sagen, ein sentimentalisches Objekt par excellence – ein Gegenstand nachträglicher Reflexion, Signifikant einer Abwesenheit, eines Mangels an Idealität. Die Ruine ermöglicht eine besondere Weise der Erfahrbarkeit von Zeit nämlich zwischen einer unvergangenen Vergangenheit und einer schon gegenwärtigen Zukunft. Sie dimensioniert sich in allen drei Modi der Zeit.